Wir haben am Sonntag eine Gemeinde in West Auckland besucht und es ist schon erschreckend, wie unwohl wir uns dort gefühlt haben. Große Versammlung, recht normaler evangelikaler Gottesdienst, alles sehr anonym, ... .
Es geht jetzt nicht darum diese Gemeinde (Gemeindeform) schlecht zu machen - der Heilige Geist ist dort am wirken und Menschen werden herausgefordert ihren Glauben authentisch zu leben, daher Hallelujah - aber ich will nur kurz einen Punkte nennen, der uns an diesem Morgen wieder ganz wichtig geworden ist.
Wenn wir an Gemeinde denken, dann geht es um eine kleine Gruppe von Leuten(aus den unterschiedlichsten Backgrounds), mit denen man eine tiefe Beziehungen hat, da man gemeinsam auf dem Weg ist Jesus nachzufolgen und versucht Jesus Liebe praktisch im Alltag weiter zu geben. Diese tiefe Beziehung untereinander entsteht gerade dadurch, dass man sich durch die praktische Nachfolge in einem Zustand der Liminalität (siehe unten) befindet. Man nicht sein Christsein auf den Gottesdienst, oder andere Veranstaltungen beschränkt. Sich "Lobpreis" auf das ganze Leben bezieht und nicht auf komische christliche Pop-Songs. Aus einem Netzwerk dieser kleinen Gruppe, die sich gegenseitig ergänzen kommen dann Impulse, die für das Netzwerk und die Gesellschaft positive Auswirkungen haben.
Michael Frost geht in seinem empfehlenswerten Buch "Exiles" im fünften Kapitel genau auf dieses Thema ein. Dabei gebraucht er den Begriff "Communitas", welcher vom Anthropologen Victor Turner eingeführt und definiert wurde.
Turner (in The Ritual Prozess: Structure and Anti-structure) der den Begriff "Communitas" geprägt hat gebraucht ihn um ein sehr starkes Gemeinschaftsgefühl zu beschreiben, dass von großer Nähe, Gleichheit, Offenheit und Verbundenheit bestimmt ist, welches bei afrikanischen Initiations-Riten unter denen entsteht, die gemeinsam diese besondere Zeit der Initiation durchleben. Ein besonderes Merkmal um diese "Communitas" zu erleben ist der gemeinsame Zustand der Liminalität (Übergangsphase zwischen Ritualen, in welcher die Betreffende keinen sozialen Status besitzen und von der Stammesgemeinschaft ausgeschlossen sind - eine Gemeinschaft außerhalb der sozialen Strukturen), derer die den Prozess der Initiation gemeinsam durchleben.
Wir sind absolute "Communitas" Fans und wenn wir daran denken, wo wir in unserem "geistlichen Wachstum" am meisten gewachsen sind, dann war es meist im Zusammenhang mit einer Gemeinschaft, die man als eine "Communitas" bezeichnen könnte.
Was denkst du darüber? Hast du schon ähnliche Erfahrungen gemacht?